Im Hause Kurt Zecher läuft es förmlich rund: Hier dreht sich alles um reibungslose Prozesse bei der Herstellung von Druckwalzen und mehr. Dies beginnt bereits bei der Planung der Fertigung. Nur, wenn alle Produktionsparameter exakt aufeinander abgestimmt sind, kann effizient und zuverlässig gefertigt werden. Damit die Termine optimal geplant, Belastungsspitzen frühzeitig erkannt und die Auslastung der Fertigungsbereiche besser gesteuert werden können, hat sich Zecher für die Feinplanungssoftware GANTTPLAN® aus dem Hause DUALIS entschieden. Dieses APS (Advanced Planning and Scheduling)-System wird kombiniert mit dem ERP (Enterprise Resource Planning)-System APplus von Asseco.
Die Kurt Zecher GmbH, die ihren Ursprung im Jahr 1948 hat, ist Spezialist für die Herstellung von Rasterwalzen, Drucktechnik und Hartverchromung. Mit stetigen Weiterentwicklungen und drucktechnischen Innovationen kann Zecher heute auf eine fast 70-jährige Erfahrung in der Rasterwalzenfertigung zurückblicken. Am Firmensitz in Paderborn fertigt Zecher in vier Produktionswerken jährlich mehr als 12.000 gravierte Rasterwalzen. Das Unternehmen arbeitet seit vielen Jahren intensiv mit allen namhaften Maschinenherstellern und Endanwendern aus den Bereichen Flexo- und Offsetdruck, Beschichtung, Etikettenherstellung und Wellpappendruck zusammen. Zecher verfügt über Vertriebspartner in rund 60 Ländern – somit werden die Rasterwalzen heute in Druckmaschinen auf der ganzen Welt eingesetzt.
Mit der kontinuierlichen Expansion und den steigenden Fertigungsanforderungen ging der Bedarf nach einer Planungslösung einher. „Die Erweiterung unseres Informationssystems um ein Feinplanungssystem war erforderlich, damit wir eine umfassende Produktionsplanung unter Berücksichtigung aller Fertigungsrestriktionen durchführen können. Dazu zählt unter anderem die Feinplanung von Betriebsmitteln, Personalressourcen und Maschinen unter Einbezug des gesamten Umlaufbestands in den produzierenden Abteilungen. Diese Parameter konnten im Planungsmodul des ERP-Systems nur mit sehr hohen manuellen Aufwänden berücksichtigt werden. Insbesondere die Anforderungen der Einzel- und Kleinserienfertigung erhöhten die Komplexität des Problems“, erklärt Norman Knauer, IT-Leiter bei der Kurt Zecher GmbH.
Aus diesem Grund wurde die Feinplanungssoftware GANTTPLAN® integriert und mit dem ERP APplus verknüpft. „Durch die Berücksichtigung der Restriktionen in Verbindung mit dem kompletten Auftragsnetz in der Fertigungsplanung lassen sich bessere Aussagen hinsichtlich Fertigungsterminen treffen, Belastungsspitzen frühzeitig erkennen und die Auslastung der Fertigungsbereiche besser steuern. Darüber hinaus zeigt sich, dass zu Gunsten unserer Industrie 4.0-Strategie wesentlich kürzere Reaktionszeiten auf Veränderungen im Auftragsnetz oder dem Ressourcenangebot erforderlich sind. Diese können mit klassischen ERP-Verfahren nur sehr mühsam und aufwändig erreicht werden“, fährt Kanuer fort.
Um in der Lösungsfindungsphase exakt die Bedürfnisse der Kurt Zecher GmbH herauszufiltern, wurde nach der Definition der zu berücksichtigenden Restriktionen und Bedürfnisse ein Anforderungs- und Fragenkatalog erstellt. Dieser machte die Möglichkeiten zur Lösung des Feinplanungsproblems in verschiedenen Szenarien hinsichtlich zu erwartendem Erfolg und Aufwand vergleich- und bewertbar. Im Rahmen der Bewertung kristallisierte sich GANTTPLAN® schnell als prädestinierte Lösung heraus und konnte zusätzlich in einer Proof-of-Concept-Phase überzeugen.
GANTTPLAN® punktete in der Evaluierungsphase durch den modularen Aufbau und einen damit einhergehenden hohen Anteil an Lösungsmöglichkeiten. Insbesondere die Optionen zur Verplanung von Restriktionen der unternehmensspezifischen Fertigungsprozesse stellten einen entscheidenden Mehrwert dar.
Die Implementierung erfolgte im laufenden Betrieb. Vom ersten Tag an funktionierte die Lösung ohne Komplikationen.
Die technologischen Vorteile von GANTTPLAN liegen für Zecher unter anderem in der schrittweisen Optimierung des Fertigungsplanes durch mehrfache Planungsläufe. Die so erreichten Verbesserungen können danach bewertet und das günstigste Fertigungsszenario kann zur Freigabe ausgewählt werden. Ein für den Kunden deutliches Verbesserungspotenzial bringt die Bewertung von Restkapazitäten und Analyse der Auswirkungen von Planänderungen in verschiedenen Szenarien.
Durch die Art der Integration zwischen GANTTPLAN und APplus ist es möglich, flexibel die Basisdaten der Planung zu verändern und diese neu berechnen zu lassen. Weitere prozessspezifische Restriktionen werden gemeinsam mit DUALIS definiert und im System an der passenden Stelle eingerichtet.
Der Einsatz von GANTTPLAN hatte eine stark erhöhte Transparenz als Soforteffekt. Kritische Aufträge fielen vorher oft erst dann auf, wenn bereits ein Verzug bestand. Heute können solche Aufträge bereits frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Lösung des Problems ergriffen werden. Auch die Kommunikation an den Schnittstellen zwischen Kunden und Produktion konnte verbessert werden, da Terminänderungen, die nicht mehr zu vermeiden sind, gezielt definiert werden können.
Ein damit einhergehender Mehrwert ist die Erhöhung der Liefertermintreue, die sich nach bereits zwei Planungszyklen um 6 Prozent verbessert hat. Darüber hinaus reduzierten sich die Umlaufbestände und Überhänge sowie Engpässe im Ressourcenangebot sind transparent.
Die detailliertere Planung von Maschinen- und Personalbelegung in Verbindung mit dezentralisierten Informationsflüssen in die Produktionsabteilungen durch die BDE-Lösung gibt den Beteiligten nun die Möglichkeit, direkt am Arbeitsplatz und immer aktuell die persönlichen Aufgaben sowie die Belegung der Maschine einzusehen. Dadurch lassen sich wesentlich flexiblere, schlankere und besser skalierende Abläufe in der Organisation umsetzen. Bei den Mitarbeitern wird der Einsatz von GANTTPLAN im Wesentlichen als Chance wahrgenommen, um die Fertigungsplanung realistisch zu gestalten.
Mittelfristig werden dem System weitere Informationen zu planungsrelevanten Objekten zur Verfügung gestellt, so beispielsweise Daten aus dem Bereich der vorausschauenden Instandhaltung. Das Ziel ist es, dass GANTTPLAN als ein Kernelement im Rahmen der Industrie 4.0-Strategie fungiert. Im Zuge dessen steht die zunehmende Automatisierung der Prozesse auf der Agenda. Das Ergebnis ist die Einhaltung von Lieferterminen und der optimierte Ressourceneinsatz unter sich verändernden Umweltbedingungen mit hoher Automatisierbarkeit der entsprechenden Reaktionen darauf.