Die Industrie 4.0 bringt große Veränderungen für produzierende Betriebe mit sich und stellt sie vor mannigfaltige Herausforderungen. Automatisierung, Digitalisierung, Wissensarbeiter … viele kleine und mittelständische Unternehmen fühlen sich diesen Themen (noch) nicht gewachsen. Die gute Nachricht: Das ändert sich langsam, aber sicher. Im Rahmen ihres jährlichen Anwender- und Partnertages befragt die DUALIS GmbH IT Solution die Teilnehmer regelmäßig zu ihren Anforderungen und Einschätzungen. Das Thema Industrie 4.0 steht hierbei mittlerweile im Mittelpunkt. Die Ergebnisse dieser Umfrage decken sich mit den umfassenden Studien der führenden Beratungsinstitute. Der Tenor: Auch kleinere Unternehmen gehen derzeit die ersten Schritte zur Digitalen Transformation.
Blicken wir kurz zurück ins Jahr 2015. Hier belegte eine McKinsey-Studie: Nur 6 von 10 Unternehmen in Deutschland fühlten sich auf die Industrie 4.0 gut vorbereitet. Gleichzeitig waren 91 % der Befragten der Meinung, dass in der Digitalisierung der industriellen Produktion große Chancen liegen. Im Durchschnitt erwarteten deutsche Unternehmen hierdurch eine Produktivitätssteigerung von 20 %. Die DUALIS-Umfrage aus dem Jahr 2016 zeichnete ein ähnliches Bild. Hier gab die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer an, dass sie sich schlecht bis gar nicht vorbereitet fühlen. Mehr als 90 % maßen dem Thema aber eine überaus hohe Bedeutung zu.
Im Jahr 2017 zeigte sich bereits ein verändertes Bild. Nur noch rund 30% der von DUALIS befragten Unternehmen fühlten sich unzureichend vorbereitet. Die Relevanz des Themas wurde weiterhin als sehr hoch eingeschätzt. Die Themen MDE (Maschinendatenerfassung), BDE (Betriebsdatenerfassung) und APS (Advanced Planning and Scheduling) wurden hier nach wie vor als besonders wichtig eingestuft.
Die größten Schwierigkeiten auf dem Weg zur Industrie 4.0 sehen die Unternehmen wie bereits im Vorjahr im mangelnden Reifegrad vorhandener Technologien. Fehlendes Fachwissen und der Mangel einer klaren Strategie, wie die Theorie in der Praxis münden kann, treibt ebenfalls viele Unternehmen um.
Unternehmer bauen dabei offensichtlich fest auf ihre bereits vorhandenen und etablierten Mitarbeiter. Den Mangel an Fachkräften beklagten nur wenige. Die meisten Firmen setzen auf Weiterbildung und Learning by Doing. Nur etwa 20 % der von DUALIS befragten Unternehmen gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter schon jetzt ausreichend vorbereitet sind auf die Veränderungen, welche die smarte Fabrik mit sich bringen wird. Rund 40 % der Teilnehmer hatten dazu noch keine klaren Vorstellungen.
Aber immerhin: Etwa Dreiviertel der Befragten gaben an, ihre Mitarbeiter regelmäßig an Veranstaltungen zum Thema Industrie 4.0 teilnehmen zu lassen – mit Erfolg. Denn genau diese Mitarbeiter sind es, die diese Themen quasi als Botschafter ins Kollegium tragen und dieses dafür sensibilisieren. Etwa 70 % sagten, dass Mitarbeiter in ihren Unternehmen von sich aus die Industrie 4.0 thematisieren.
In der aktuellen McKinsey-Studie „Skill Shift – Automation and the future of the workforce“ wird aufgezeigt, welche Fähigkeiten des Mitarbeiters bis 2030 von Unternehmen verlangt werden. Treiber sind dabei die künstliche Intelligenz und die Automatisierung, die den Arbeitsmarkt nachhaltig wandeln. Gemäß der Studie wird der Anteil der Arbeit, der technisches Wissen verlangt, um 55 Prozent steigen. Andere Fähigkeiten werden weniger gefragt sein; so nehmen beispielsweise grundlegende kognitive Fähigkeiten, darunter unter anderem die Dateneingabe und -verarbeitung, um 15 Prozent ab. Auch die Nachfrage nach körperlichen und handwerklichen Fähigkeiten wird gemäß der Studie um 14 Prozent weiter sinken.
Insbesondere Deutschland wird von den Veränderungen betroffen sein. Bis 2030 soll hier die Arbeitszeit, in der händische Fähigkeiten eingesetzt werden, um bis zu 22 Prozent sinken. Laut McKinsey stünden die Unternehmen in der Pflicht, die Mitarbeiter gezielt auf diesen Wandel vorzubereiten. Umschulungen und Trainingsangebote seien ein wesentlicher Schritt, um dem digitalen Wandel Folge zu leisten.
Aber Weiterbildung und Qualifizierung müssen auch finanziert werden. Neu im DUALIS-Fragenkatalog war im Jahr 2017 das Thema Investitionen. Etwa ein Drittel der Befragten hat sich dazu demnach noch wenig bis keine Gedanken gemacht. 28 % sahen keinen Bedarf, 43 % planten bereits konkrete Maßnahmen.
Die bisherigen Bestrebungen der Bundesregierung und die Angebote für Fördermöglichkeiten schnitten in der DUALIS-Umfrage nicht gut ab. Etwa die Hälfte der Befragten hält die Maßnahmen wie Aufklärungskampagnen, Fördermittel und die Förderung von Smart Factories zwar für geeignet, aber Zweidrittel waren der Meinung, dass davon kleine und mittelständische Unternehmen nicht profitieren. Etwa 80 % gaben an, Fördermöglichkeiten (noch) nicht in Anspruch genommen zu haben.
Doch wie stellen sich unsere Unternehmen staatliche Unterstützung vor? Die Hälfte der DUALIS-Umfrage-Teilnehmer gab an, dass für sie die Förderung konkreter Investitionen in Hard- und Software am sinnvollsten wäre. Ein Viertel legte großen Wert auf die Anpassung der Ausbildungsangebote an die neuen Anforderungen.
Auch wenn das Thema Industrie 4.0 für viele Unternehmen noch einen langen und steinigen Weg der Veränderung, Anpassung und ggf. auch den Verlust liebgewonnener Gewohnheiten bedeutet, so ist sich die übergroße Mehrheit der DUALIS-Studie 2017 einig: Lang- bzw. mittelfristig müssen sich Unternehmen für die Digitale Transformation aufstellen. Einen Wettbewerbsvorteil haben dabei die Schnellen und Tüchtigen.
Aber an welcher Stelle beginnen? Mehr als ein Drittel der DUALIS-Befragten erwartet für das eigene Unternehmen deutliche Effizienzsteigerungen durch die Automatisierung sowie Software-Unterstützung der Produktion und damit deutlich höhere Umsätze. Die Chance auf die Verbesserung der Kundenzufriedenheit durch bessere Transparenz und Termintreue erwarten ebenfalls rund 34 %.
Diese Entwicklungen bestätigen auch aktuelle Studien, wie z.B. die Erhebung des Branchenverbands Bitkom zum Thema „Industrie 4.0“.
Diese Studie unterstreicht, dass die Digitalisierung langsam, aber sicher voranschreitet. 4 von 5 der befragten Unternehmen verfolgen bereits eine Digitalstrategie. Jedoch investiert nur jeder Vierte in digitale Geschäftsmodelle – dies ist laut der Bitkom-Umfrage fehlendem Budget und mangelnder Zeit geschuldet. Eine Digitalstrategie sollte daher auch immer mit einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und dem sinnvollen Einsatz der Ressourcen sowie im Idealfall mit staatlicher Förderung einher gehen. Nur dann rechnen sich Industrie 4.0-Geschäftsmodelle.
Dass sich Industrie 4.0-Anwendungen rechnen, hat der SEF Smart Electronic Factory e.V., dessen Gründungsmitglied DUALIS ist, untersucht und bestätigt: hier erfahren Sie mehr dazu.
Sie wollen den nächsten Schritt machen und suchen einen passenden Partner, um Ihre Produktion noch besser für die Industrie 4.0 auszurichten? Dann nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf. Mit über 300 realisierten Projekten in 25 Jahren und einem breit aufgestellten Partner-Netzwerk verhelfen DUALIS-Lösungen Unternehmen verschiedener Branchen zu höherer Wettbewerbsfähigkeit und verschaffen ihnen den entscheidenden Vorsprung im Zuge der Digitalen Transformation.
Dieser Beitrag wurde erstmalig am 17.11.2016 veröffentlicht und am 16.04.2018 aktualisiert.