Was haben Reiseroutenplanung und Feinplanung gemeinsam? Auf den ersten Blick überhaupt nichts. Doch beide Tätigkeiten können mithilfe eines cleveren Assistenten schneller, kostenoptimaler und effizienter zum Ziel zu kommen. Was das Navi für den Autofahrer ist, ist der Fertigungsleitstand für den Planer. Wir klären auf, was ein Fertigungsleitstand ist, welche Vorteile er bietet und was er können muss, um eine Feinplanung auf höchstem Niveau durchführen zu können. Aber braucht es den Fertigungsleitstand überhaupt noch, wenn Systeme zur Feinplanung immer intelligenter werden? Wir haben unsere Kunden gefragt.
Musste man früher noch den Atlas studieren, um schnell ans Ziel zu kommen, lassen wir uns heute bequem vom Navi leiten. Das Navi hat die Rolle des Beifahrers als zuverlässigen Assistenten übernommen, erspart uns zeitaufwendiges Suchen und berechnet automatisch in nur wenigen Sekunden verschiedene Alternativen. Wir haben gelernt, uns auf diese Berechnungsalgorithmen zu verlassen, die für uns das Denken und Handeln übernehmen. Dennoch haben wir oft ein besseres Gefühl, wenn wir die Kontrolle behalten dürfen. Wenn wir das Ziel plötzlich ändern müssen, dann berechnet das Navi schnell eine neue Route. Und genauso verhält es sich auch beim Fertigungsleitstand, welcher das Navi für den Planer ist.
Im Allgemeinen bezeichnet der Leitstand eine technische Einrichtung (Leiteinrichtung), die den Menschen bei der Leitung eines Prozesses unterstützt. Der Fertigungsleitstand im Speziellen ist ein System zur Produktionsplanung, mit dem sich Fertigungsaufträge schneller, effizienter und komfortabler planen, steuern und überwachen lassen. In der Praxis wird er daher meist auch als das Herzstück einer vorausschauenden Produktionsplanung bezeichnet.
Der Fertigungsleitstand ergänzt moderne Produktionsplanungssysteme wie ein PPS- oder ERP-System um den Bereich der Fertigungssteuerung. Ein Advanced Planning and Scheduling (APS)-System wie GANTTPLAN hat diese Fertigungsteuerung bereits integriert und ist damit in der Lage, die Planung bis ins Detail zu verfeinern. Dabei werden tatsächlich verfügbare Ressourcen, alle Restriktionen und Abhängigkeiten in der Produktion berücksichtigt. Das APS-System verwandelt den Leitstand damit in ein intelligentes Planungswerkzeug.
Unternehmen müssen im Rahmen einer kostenoptimierten Produktionsplanung und -steuerung immer größere Datenmengen verarbeiten. Oft fehlt dabei die Transparenz zum Ist-Zustand der Fertigung, was eine Feinplanung erschwert. Abhilfe schafft der Fertigungsleitstand. Indem er die verfügbaren Ressourcen und deren tatsächliche Belegung abbildet, gibt er alle erforderlichen Informationen auf einen Blick wieder. Je übersichtlicher dieser Fertigungsleitstand ist, desto besser kann der Planer genaue Aussagen zu Fertigstellung und Lieferterminen machen.
Der GANTTPLAN Fertigungsleitstand visualisiert die gesamte Anlagenbelegung auf den planungsrelevanten Ressourcen. Ein einfaches Ampelsystem macht dabei transparent, welche Aufträge gestartet (grün), kritisch (gelb) oder verspätet (rot) sind. Daneben werden auch Schichtmodelle und Unterbrechungszeiten, Auftragsnetze und kritische Pfade übersichtlich dargestellt. Für noch mehr Transparenz kann der Planer nutzerspezifische Ansichten (z.B. nach Produktbereichen) definieren oder eigene Farbschemen konfigurieren.
In der Praxis laufen Produktionen nicht immer linear ab. Plötzlich kommt ein Eilauftrag eines Großkunden rein, der nun oberste Priorität hat. Von heute auf morgen fällt ein Mitarbeiter krankheitsbedingt aus. Eine Maschine muss eher gewartet werden als ursprünglich vorgesehen. Um schnell auf diese sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen reagieren zu können, muss der Planer die Möglichkeit haben, jederzeit um- oder neu planen zu können.
GANTTPLAN APS ermöglicht daher eine interaktive Planung (auch manuelle Planung genannt). Per „Drag&Drop“ kann der Planer schnell und flexibel um- oder neuplanen und sieht im Fertigungsleitstand umgehend, welche Auswirkungen dies auf andere Aufträge hat. Per Mausklick lassen sich Verfügbarkeiten von Ressourcen analysieren und Durchlaufzeiten hinsichtlich Terminzusagen simulieren. Muss der Planer beispielsweise nur einen von insgesamt zehn Arbeitsschritten eines Auftrages umplanen, passen sich automatisch die anderen neun Arbeitsschritte (und wenn erforderlich auch gleich alle davon betroffenen Aufträge) an die neue Situation an.
Verschärfter Wettbewerb, steigender Kostendruck und verändernde Kundenanforderungen zwingen Unternehmen, ihre Produktion noch stärker zu optimieren. Eine optimierte Belegung der Ressourcen hängt jedoch von verschiedenen Parametern ab. In der Praxis lassen sich diese jedoch nicht alle gleichzeitig optimieren, da sie teilweise mit einander konkurrieren. Daneben gilt es, alle planungsrelevanten Ressourcen und Restriktionen zu berücksichtigen. Für den Planer besteht die Herausforderung dann darin, auf Basis dieser Datenmenge einen machbaren Produktionsplan zu erstellen.
Der GANTTPLAN Fertigungsleitstand stellt ihm dafür alle relevanten Informationen zur Verfügung. Dabei ermöglicht das intelligente Feinplanungstool die automatische Auftragsterminierung auf Basis von gewichtbaren Zielkriterien: Rüstzeiten, Personalkosten, Fertigungskosten, Durchlaufzeiten, Kapazitätsauslastung, Kapitalbindung, Termintreue. Mit der Vergabe von Gewichtungen kann der Planer den Zielkriterien entsprechende Prioritäten zuteilen. Da sich nicht alle Zielkriterien gleichzeitig optimieren lassen, erhält er im Ergebnis immer eine Kompromiss-Lösung.
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Damit alle Fertigungsaufträge effizient und termingerecht ausgeführt werden können, muss eine kostenoptimierte Feinplanung alle Ressourcen (Personal, Maschinen, Fertigungshilfsmittel und Werkzeuge, Material) berücksichtigen. GANTTPLAN APS ermöglicht dafür die parallele Planung aller Ressourcen auf einer Plattform.
Da diese Ressourcen in der Praxis jedoch Schwankungen unterliegen, muss der Leitstand mit Informationen in Echtzeit versorgt werden. Diese Daten kommen im Idealfall aus angeschlossenen Produktionsplanungssystemen wie ERP, MES oder BDE. GANTTPLAN APS lässt sich zu Gunsten der digitalen Vernetzung nahtlos in bestehende ERP- und MES-Lösungen integrieren und bietet damit beste Voraussetzungen für eine schnelle und saubere Datenübermittlung.
Um dem Planer ein Höchstmaß an Transparenz und Flexibilität zu bieten, sollte der Fertigungsleitstand in alle Richtungen frei skalierbar sein. Im GANTTPLAN Fertigungsleitstand kann der Planer individuell festlegen, was er sehen möchte: z.B. alle Aufträge über einen bestimmten Zeitraum (Monat, Woche, Tag oder Stunde), Belegung einer bestimmten Maschine oder alle Arbeitsschritte eines bestimmten Auftrages. Zudem kann der Planer den Leitstand manuell per „Drag & Drop“ beliebig hin- und herschieben, verkleinern oder vergrößern, um einen gewünschten Ausschnitt näher betrachten zu können.
Damit ein produzierendes Unternehmen schnell auf sich wandelnde Kunden- und Marktanforderungen reagieren kann, müssen alle Planungsaufgaben und Auswirkungen bei kurzfristigen Änderungen schnell und in Echtzeit verfügbar sein. Ein leistungsstarker Fertigungsleitstand muss daher große und realistische Planungsszenarien innerhalb von nur wenigen Sekunden abbilden können. Der GANTTPLAN Fertigungsleitstand verfügt über schnelle, intelligente und in der Praxis bewährte Algorithmen und zählt damit zu den schnellsten und besten am Markt.
Zur ortsunabhängigen Visualisierung können Unternehmen nun auch auf neue Funktionen von GANTTPLAN Hybrid zurückgreifen. Damit stehen nicht nur die vollumfänglichen Planungsfunktionen der Einsatzmöglichkeit GANTTPLAN Desktop zur Verfügung. Zusätzlich können Planer und weitere beteiligte Personen auch den neuen GANTTPLAN Web Client nutzen. Dieser bietet webbasierte Betrachtungs- und einfache Bearbeitungsmöglichkeiten für den Operator in der Fertigung, im Controlling oder im Management.
… wenn Produktionsplanungssysteme immer intelligenter werden und die Produktionsplanung irgendwann vollkommen automatisiert vonstattengeht? Diese Frage haben wir unseren Kunden im Rahmen unseres Anwenderforums in 2018 gestellt.
Die Antwort war eindeutig JA.
Einige Anwender nutzen den Fertigungsleitstand nach wie vor als Werkzeug zur manuellen Planung. In dieser Funktion lässt der Planer sein Input direkt in die Fertigungssteuerung einfließen und setzt den Fertigungsleitstand zur Auswertung aller Daten ein. Indem er die Produktionsplanung aktiv steuert, fungiert der Fertigungsleitstand als Herzstück der Produktionsplanung. Bei Bedarf greift er auf semi-automatische Planungsfunktionen wie z.B. die frühe Einplanung von Aufträgen unter Berücksichtigung aller Termine zurück.
Ein Großteil unserer Anwender nutzt bereits die Vorzüge einer vollautomatischen Planung. Dabei übernimmt der Planer (nur noch) die Rolle des Überwachers. Dieses Szenario mag auf den ersten Blick erschreckend klingen, muss aber zwingend relativiert werden. Fakt ist, dass intelligente Maschinen zunehmend Tätigkeiten übernehmen. Das heißt aber nicht, dass sie uns dann die Arbeit wegnehmen. Im Gegenteil: die Tätigkeit verschiebt sich von der Ausführung hin zur Überwachung und Steuerung. Diesen Trend bestätigt auch die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales geht davon aus, dass der Mensch im Arbeitsprozess sowohl gestaltende und entscheidende Autorität als auch Erfahrungsträger bleibt. Seine Rolle wird dabei durch smarte Werkzeuge und Assistenzsysteme weiter aufgewertet.
Im Ergebnis hat der Planer wieder mehr Zeit für das Wesentliche: nämlich einen möglichst optimalen und reibungslosen Produktionsablauf zu organisieren. Dabei bleibt der Fertigungsleitstand nach wie vor wichtigste Steuerungszentrale. Nur das dieser im Zuge einer automatisierten Planung weniger als manuelles Planungswerkzeug fungieren wird, sondern vielmehr als Visualisierungs-, Analyse- und Überwachungswerkzeug. Planer und Fertigungsleitstand bilden auch in diesem Szenario eine wichtige Symbiose. Denn Produktionssysteme sind und bleiben von der langjährigen Erfahrung des Planers abhängig. Diese Erfahrungswerte gilt es, im System abzubilden und zu systematisieren. Denn das APS-System kann nur dann einen guten und zuverlässigen Produktionsplan erstellen, wenn es zuvor richtig „gefüttert“ wurde.
Unseren Anwendern liegt es jedenfalls sehr am Herzen, auch in Zukunft noch die Möglichkeit zu haben, jederzeit manuell einzugreifen können. Geht es also nach dem heutigen Anspruch unserer Kunden, sieht die ideale Lösung weiterhin nach einer guten Mischung von manueller und vollautomatischer Planung aus. Ganz nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Einige Anwender vertrauen durch Ihre langjährige Erfahrung mit GANTTPLAN komplett darauf, dass alles reibungslos funktioniert. Für sie ist selbst die Kontrolle nicht mehr zwingend notwendig. Sie drücken einfach nur auf „Planen“ und „Bestätigen“. Und so verhält es sich heute auch beim Navi. Ich gebe einfach das Ziel ein und fahre los. Das System zeigt mir zu jedem Zeitpunkt an, wie ich am besten zum Ziel komme, auch wenn sich die Bedingungen auf der Strecke plötzlich ändern. Ich brauche nix weiter tun, außer ich möchte etwas ändern.
Und genauso wird vermutlich auch die Produktionsplanung der Zukunft aussehen. Der Planer entscheidet nicht mehr, wann geplant werden muss. Das übernimmt das System einfach für ihn. Aber wenn er möchte, kann er jederzeit eingreifen. Und das kann er künftig auch einfach zu jederzeit von unterwegs machen. So wird unser GANTTPLAN APS aktuell zu einer Web-Anwendung weiterentwickelt. Damit ist das Produkt über den Browser auf jedem Gerät verfügbar und eine lokale Installation ist nicht mehr erforderlich.
Sie sind auf der Suche nach einem intelligenten und zukunftssicheren System zur Fertigungsplanung und –steuerung? Nehmen Sie gern direkt Kontakt zu uns auf. Wir beraten Sie gern. Oder melden Sie sich einfach zu einem unserer GANTTPLAN Webcasts an, um einen ersten Einblick in die vielseitigen Möglichkeiten des APS-Systems zu erhalten:
Der Blogbeitrag „Warum der Fertigungsleitstand das Herzstück einer guten Feinplanung ist“ erschien 2019 und wurde 2021 aktualisiert.