In der modernen Fertigungswelt ist Effizienz nicht nur ein Schlagwort – sie ist Überlebensstrategie. Unternehmen stehen unter dem Druck, immer schneller, flexibler und kosteneffizienter zu produzieren. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Liefertermintreue, Variantenvielfalt und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. In diesem Spannungsfeld sind ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) seit Jahrzehnten das Rückgrat der Unternehmens-IT. Sie verwalten Stammdaten, steuern Geschäftsprozesse und dienen als zentrale Informationsquelle – der sogenannte „Single Point of Truth“.
Doch wenn es um die Produktionsplanung geht, stoßen ERP-Systeme schnell an ihre Grenzen. Ihre Planungsfunktionen sind oft rudimentär, kapazitätsunabhängig und auf Grobplanung ausgelegt. Die Folge: unrealistische Liefertermine, ineffiziente Ressourcennutzung und eine mangelnde Reaktionsfähigkeit bei Störungen oder kurzfristigen Änderungen.
Hier kommt das APS-System (Advanced Planning and Scheduling) ins Spiel – als intelligentes Add-on, das ERP und MES (Manufacturing Execution System) zu einem leistungsstarken Trio ergänzt. APS-Systeme ermöglichen eine kapazitätsgeprüfte Feinplanung, realistische Lieferterminzusagen und eine dynamische Steuerung der Produktion. Sie sind nicht nur ein Werkzeug für die Fertigungsabteilung, sondern ein strategischer Hebel für den gesamten Order-to-Cash-Prozess – vom Vertrieb über den Einkauf bis zur Auslieferung. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihr ERP- und MES-System mit einem APS-System „pimpen“, welche konkreten Vorteile sich daraus ergeben und warum APS-Systeme in der modernen Produktion kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit sind.

ERP-Systeme sind aus der Unternehmenslandschaft nicht wegzudenken. Sie bilden die zentrale Plattform für alle betriebswirtschaftlichen Prozesse – von der Finanzbuchhaltung über das Personalwesen bis zur Materialwirtschaft. Auch die Produktionsplanung ist in den meisten ERP-Systemen integriert.
Doch hier beginnt das Problem:

Ein APS-System ergänzt das ERP dort, wo es am meisten gebraucht wird: in der Feinplanung. Es prüft Kapazitäten, simuliert Szenarien, optimiert Ressourcen und ermittelt realistische Liefertermine. Diese Termine werden zurück ins ERP gespielt – und machen es erst zum echten „Single Point of Truth“. So entsteht ein Zusammenspiel, bei dem das ERP die zentrale Datenplattform bleibt, während das APS die Intelligenz liefert, die für eine moderne Produktionsplanung notwendig ist.
Während ERP-Systeme die strategische und administrative Ebene eines Unternehmens abdecken, liefern MES-Systeme (Manufacturing Execution Systems) operative Echtzeitdaten direkt aus der Fertigung. Sie sind besonders dann wertvoll, wenn die Produktionsumgebung komplex, automatisiert oder stark variantenreich ist. Für kleinere oder weniger automatisierte Unternehmen ist ein MES hingegen nicht zwingend erforderlich – hier kann ein modernes APS-System wie GANTTPLAN APS bereits viele Rückmeldefunktionen selbst übernehmen.
Ein MES-System entfaltet seinen Nutzen vor allem in folgenden Szenarien:
In diesen Fällen liefert das MES wertvolle Echtzeitdaten, die das APS-System für eine dynamische Feinplanung nutzen kann – etwa Maschinenstatus, Fertigmeldungen oder Qualitätsdaten.

Warum ist Shopfloor-Resilienz heute so entscheidend – und welche Herausforderungen bringt sie mit sich? Und wie können ERP-, APS- und MES-Systeme gemeinsam als wirkungsvolles Werkzeug zur Störungsbewältigung eingesetzt werden?
Reik Zettl,
Vice President Planning Solutions bei DUALIS
Ein APS-System ist mehr als nur ein Planungswerkzeug mit grafischem Leitstand. Es ist das Gehirn der modernen Fertigung. Es verbindet strategische Planung mit operativer Steuerung und ermöglicht eine Produktionsplanung, die nicht nur theoretisch funktioniert, sondern auch praktisch umsetzbar ist.
APS steht für „Advanced Planning and Scheduling“. Es handelt sich um ein spezialisiertes System zur kapazitätsgeprüften Feinplanung und Optimierung von Produktionsprozessen. Im Gegensatz zur sequenziellen Grobplanung im ERP berücksichtigt das APS alle relevanten Faktoren gleichzeitig:
Realistische Liefertermine dank Capable to Promise (CTP)
Ein zentrales Feature eines APS-Systems ist die sogenannte CTP-Prüfung („Capable to Promise“). Während ERP-Systeme oft nur eine ATP-Prüfung („Available to Promise“) durchführen – also prüfen, ob ein Artikel im Lager verfügbar ist – geht das APS einen zentralen Schritt weiter. Es simuliert, ob und wann ein Auftrag unter Berücksichtigung aller Ressourcen und Restriktionen tatsächlich produziert werden kann. Das Ergebnis: realistische, belastbare Liefertermine, die direkt in den Vertrieb zurückgespielt werden können.
Simultane Optimierung statt sequenzieller Planung
APS-Systeme planen nicht sequenziell, sondern simultan. Das bedeutet: Sie berücksichtigen alle Aufträge, Ressourcen und Restriktionen gleichzeitig und suchen nach der besten Lösung – oft mithilfe von heuristischen oder KI-gestützten Algorithmen. So entstehen Pläne, die nicht nur machbar, sondern auf der Basis gewichtbarer Zielkriterien auch optimal sind. Bei GANTTPLAN sind dies Rüstzeiten, Personalkosten, Fertigungskosten, Durchlaufzeiten, Kapazitätsauslastung, Kapitalbindung und Termintreue.
Proaktive statt reaktive Planung der Produktion
APS-Systeme sind nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv. Sie erkennen potenzielle Engpässe, simulieren Alternativen und schlagen Maßnahmen vor, bevor es zu Problemen kommt. Das macht sie zu einem echten Frühwarnsystem für die Produktion – und zu einem strategischen Werkzeug für das Management.
Ein APS-System ist kein theoretisches Konstrukt, sondern ein praxisbewährtes Werkzeug, das in der realen Produktion messbare Vorteile bringt. Und zwar nicht nur für die Fertigungsabteilung, sondern für das gesamte Unternehmen – vom Vertrieb über den Einkauf bis zum Management.
Transparenz statt Blindflug: Das Management braucht belastbare Daten, um strategische Entscheidungen zu treffen. Ein APS-System liefert genau das – in Echtzeit und mit hoher Aussagekraft.
Vorteile:

Erfolgreiche GANTTPLAN APS-Einführung: +6,8 Prozent Maschinenauslastung

Ein führender Hersteller von Oberflächentechnologien und Hightech-Werkstoffen steigerte mit GANTTPLAN seine Maschinenauslastung innerhalb eines Jahres um 6,8 Prozent – und liegt nun über dem Branchendurchschnitt.
Besonders bemerkenswert ist dieses Ergebnis angesichts:
Die wahre Stärke eines APS-Systems entfaltet sich erst im Zusammenspiel mit ERP und MES. Diese drei Systeme bilden gemeinsam das digitale Rückgrat einer modernen Fertigung – jedes mit seiner eigenen Rolle, aber nur im Verbund wirklich leistungsfähig. Die Integration dieser Systeme ist kein technisches Detail, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor.
ERP – der zentrale Speicher und Transaktionsmotor
Das ERP-System ist der zentrale Speicher für alle Stammdaten und Transaktionen. Es verwaltet:
Es ist der „Single Point of Truth“ – die zentrale Instanz, auf die alle Abteilungen zugreifen. Doch wie bereits gezeigt: Das ERP kennt keine Kapazitäten, keine Echtzeitdaten, keine Optimierung. Es braucht externe Intelligenz.
APS – die ganzheitliche Planungsintelligenz
Das Advanced Planning (APS) System ist das taktische Gehirn der Produktion. Es verarbeitet:
Es plant, simuliert, optimiert – und spielt die Ergebnisse zurück ins ERP. So wird das ERP zur verlässlichen Datenquelle, weil es mit validierten Informationen versorgt wird.
MES – die operative Realität vom Shopfloor
Das MES-System ist das Auge und Ohr der Produktion. Es liefert:
Diese Daten fließen ins APS – für dynamische Neuplanung – und ins ERP – für Statusaktualisierung und Folgeprozesse.
Die Integration erfolgt meist über standardisierte Schnittstellen (z. B. REST-APIs, OPC UA, IDocs) oder über Middleware-Plattformen. Moderne APS-Systeme wie GANTTPLAN APS bieten vorkonfigurierte Konnektoren für gängige ERP- und MES-Systeme.

Integrationsmöglichkeiten und Schnittstellen von GANTTPLAN APS:
Wichtige Voraussetzungen für eine Integration mit GANTTPLAN APS:
Vorteile einer integrierten Systemlandschaft GANTTPLAN APS:
Auswahl von ERP-Systemen mit GANTTPLAN APS-Anbindung:

*Diese Übersicht zeigt eine Auswahl an ERP-Systemen zu aktuellen GANTTPLAN APS-Einführungsprojekten. Darüber hinaus entwickeln wir im Rahmen von Kundenprojekten kontinuierlich neue Konnektoren, um weitere ERP-Lösungen nahtlos anzubinden. (Die verwendeten Logos sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.)
Die Anforderungen an moderne Produktionsunternehmen sind heute höher denn je: kurze Lieferzeiten, hohe Variantenvielfalt, maximale Effizienz, minimale Lagerbestände – und das alles bei steigender Komplexität und wachsendem Wettbewerbsdruck. In diesem Umfeld reicht ein klassisches ERP-System nicht mehr aus. Auch ein MES-System allein kann die Herausforderungen nicht bewältigen.
Erst mit einem APS-System wird die digitale Produktionslandschaft vollständig und zukunftsfähig.
Warum das ERP die Wahrheit braucht – und das APS sie liefert:
Das ERP ist der zentrale Speicher, der „Single Point of Truth“. Doch diese Wahrheit ist nur dann belastbar, wenn sie auf realistischen, kapazitätsgeprüften und dynamisch aktualisierten Daten basiert. Genau hier kommt das APS ins Spiel:
Kurz gesagt: Das APS macht das ERP erst zur Wahrheit.
Nutzen für das gesamte Unternehmen:
Ein APS-System ist kein Insellösung für die Produktionsplanung. Es ist ein strategisches Werkzeug für das gesamte Unternehmen:
APS ist Pflicht! Nicht Kür!
In Zeiten von Digitalisierung, Industrie 4.0 und globalem Wettbewerb ist ein APS-System kein Luxus mehr. Es ist die Voraussetzung für:
Wer heute noch ohne APS plant, riskiert nicht nur operative Probleme, sondern auch strategische Nachteile.
In der Welt der industriellen Fertigung sind zwei Prinzipien besonders bekannt für ihre Effizienzsteigerung und Kostenreduktion: Just-in-Time (JIT) und Just-in-Sequence (JIS). Beide Konzepte zielen darauf ab, Materialflüsse und Produktionsprozesse so zu optimieren, dass Verschwendung minimiert und Flexibilität maximiert wird. Doch so wirkungsvoll diese Methoden sind – ihre Umsetzung ist hochkomplex und ohne ein leistungsfähiges APS-System kaum möglich.
Ziel von JIT ist die Minimierung von Lagerbeständen und Durchlaufzeiten, indem Materialien genau dann bereitgestellt werden, wenn sie in der Produktion benötigt werden – nicht früher und nicht später.
Vorteile:
Herausforderungen:
Rolle des APS-Systems:
Ein APS-System ist die Voraussetzung für JIT. Es berechnet exakt, wann welches Material benötigt wird, und gibt diese Informationen an den Einkauf weiter. Die Bestellvorschläge sind nicht nur terminlich präzise, sondern auch kapazitätsgeprüft. So wird sichergestellt, dass die Lieferung punktgenau erfolgt – und die Produktion nicht durch Überbestände oder Fehlteile gestört wird.
JIT und JIS sind mächtige Werkzeuge zur Effizienzsteigerung. Aber sie sind auch hochgradig sensibel gegenüber Planungsfehlern. Ohne ein APS-System, das die Feinplanung übernimmt und Echtzeitdaten verarbeitet, sind diese Konzepte kaum zuverlässig umsetzbar. Wer also JIT und JIS ernsthaft betreiben will, braucht ein APS-System als taktischen Navigator.
Der Order-to-Cash-Prozess (O2C) ist einer der zentralen Geschäftsprozesse in jedem produzierenden Unternehmen. Er umfasst alle Schritte von der Auftragserfassung bis zum Zahlungseingang. Und damit die komplette Wertschöpfungskette vom Kundenauftrag bis zur monetären Realisierung. Ein reibungsloser O2C-Prozess ist entscheidend für Kundenzufriedenheit, Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit.
Doch gerade in der Produktion ist dieser Prozess oft durch Unsicherheiten und Medienbrüche geprägt. ERP-Systeme bilden den O2C-Prozess zwar ab, aber sie stoßen bei der Planung und Steuerung schnell an ihre Grenzen. Hier entfaltet ein APS-System als taktisches Steuerungsinstrument, das den O2C-Prozess nicht nur begleitet, sondern aktiv optimiert, seine volle Stärke.
Die sieben Phasen des Order-to-Cash-Prozesses in ERP-Systemen:
Der Kundenauftrag wird im ERP-System erfasst. Artikel, Mengen, Wunschtermine und Konditionen werden dokumentiert.
Das ERP prüft, ob der Artikel verfügbar ist – meist nur auf Basis von Lagerbeständen (ATP). Eine echte Produktionsprüfung erfolgt nicht.
Direkter Nutzen durch ein APS-System:
Bereits bei der Auftragserfassung wird der Kundenauftrag ins APS-System geschickt. Dort erfolgt eine kapazitätsgeprüfte Prüfung – Capable to Promise. Das Ergebnis: ein belastbarer Liefertermin, der direkt ins ERP zurückgespielt wird.
Das ERP plant grob und ohne Kapazitätsprüfung. Die Folge: unrealistische Termine und ineffiziente Abläufe.
Direkter Nutzen durch ein APS-System:
Die Produktionsplanung erfolgt im APS-System unter Berücksichtigung aller Ressourcen, Restriktionen und Echtzeitdaten. So entstehen realistische, optimierte Pläne.
Der Auftrag wird an die Produktion übergeben. Ohne Feinplanung entstehen oft Engpässe, Überlastungen oder Leerlauf.
Direkter Nutzen durch ein APS-System:
Bei Störungen oder Änderungen plant das APS-System automatisch und in Echtzeit neu. Das ERP erhält aktualisierte Daten, die auch für Fakturierung und Logistik relevant sind.
Die Ware wird versendet – oft verspätet oder in Teilmengen, weil die Planung nicht gehalten wurde.
Die Rechnung wird erstellt – manchmal mit Verzögerung, weil die Lieferung nicht vollständig war.
Der Kunde zahlt – idealerweise pünktlich, aber oft abhängig von der Lieferqualität.

Der Order-to-Cash-Prozess wurde nicht nur stabilisiert, sondern strategisch optimiert – mit dem ERP als Datenplattform und dem APS als Planungsintelligenz.